Februar 1934: Bürgerkrieg

Zu Beginn des Jahres 1934 befand sich die Sozialdemokratie in einer verzweifelten Lage. Das ständige Zurückweichen vor der Aggression der Regierung hatte ihre Position nachhaltig geschwächt. Mit Hausdurchsuchungen wurde der illegal weiterbestehende Schutzbund nach und nach zerschlagen. Am 12. Februar 1934 kam es schließlich zur von der Regierung durchaus erwünschten Eskalation. In Linz eröffnete der Schutzbund bei einer Hausdurchsuchung das Feuer auf die Polizeikräfte. Anschließend begann in Teilen Österreichs ein letzter verzweifelter Aufstand für die Demokratie. Besonders heftig waren die Kämpfe in der Steiermark. Vor allem in Graz und der Obersteiermark fanden schwere Gefechte statt. Dabei war der Schutzbund von Anfang an chancenlos gegen die Übermacht aus Bundesheer, Polizei und Heimwehren. Am 15. Februar endeten die Kämpfe mit einer völligen Niederlage des Schutzbundes. Anschließend nahm das Regime brutale Rache an führenden Sozialdemokraten. Josef Stanek und Koloman Wallisch wurden nach kurzen Schauprozessen hingerichtet. Hunderte weitere sozialdemokratische Funktionäre verloren ihre Freiheit und mussten in der Folge jede politische Betätigung einstellen. Im Februar 1934 endete die erste Phase der demokratischen Geschichte Österreichs. Es folgten elf dunkle Jahre voller Leid und Zerstörung. Viele Kämpfer des 12. Februar 1934 überlebten diese Zeit jedoch und arbeiteten nach Ende des Zweiten Weltkrieges am Wiederaufbau der Demokratie mit.

Kämpfer des Schutzbundes am Brucker Hauptplatz
Kämpfer des Schutzbundes am Brucker Hauptplatz