1934: Die revolutionären Sozialisten

Schon bald nach Zerschlagung der Sozialdemokratie fanden sich entschlossene Genossen zusammen und bildeten eine Untergrundorganisation. Diese trug den Namen Revolutionäre Sozialisten. Sie bestand zunächst vor allem aus ehemaligen Angehörigen des Republikanischen Schutzbundes. In der Steiermark hatte Andreas Stampler die Leitung der Revolutionären Sozialisten inne. Gewalt wurde von der Organisation nicht grundsätzlich abgelehnt. Die allermeisten Aktionen blieben jedoch friedlich. Hauptsächlich wurden Flugblätter und illegale Schriften verbreitet. Außerdem begann die Revolutionären Sozialisten damit die vom Regime geschaffene Einheitsgewerkschaft zu unterwandern. Damit war man sehr erfolgreich. Bei den zwischen Oktober und Dezember 1936 abgehaltenen Vertrauensmännerwahlen errangen in vielen großen Betrieben Personen, die heimlich Mitglieder der sozialdemokratischen Untergrundbewegung waren, die Mehrheit der Stimmen und Mandate. Trotz ideologischer Differenzen kam es auch zu einer Aktionsgemeinschaft mit der Kommunistischen Partei. Letztlich waren die Revolutionären Sozialisten jedoch nicht stark genug um gegen die Repression des Ständestaates anzukommen. Immer wieder wurden sie durch Verhaftungswellen geschwächt. Daher war die Bedeutung der Organisation vor allem symbolischer Natur. Sie zeigte der Bevölkerung, dass die Sozialdemokratie weiter fortbestand und nährte die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Demokratie. Als geschlossene Gruppe hörten die Revolutionären Sozialisten nach der nationalsozialistischen Machtübernahme auf zu existieren. Viele Mitglieder setzten ihr Tätigkeit jedoch auch nach 1938 unter Lebensgefahr im Untergrund fort. Sie sorgten dafür, dass die sozialdemokratische Bewegung in der Steiermark auch in dieser Zeit ungebrochen fortbestand.

Andreas Stampler fungierte als steirischer Landesleiter der Revolutionären Sozialisten.
Andreas Stampler fungierte als steirischer Landesleiter der Revolutionären Sozialisten.