1897: Historischer Wahlerfolg

Als Reaktion auf den massiven sozialdemokratischen Druck der vorangegangenen Jahre hatte der Reichsrat im Vorfeld der Wahl 1897 die Einführung einer fünften Kurie beschlossen. Alle Personen, die bisher aufgrund zu geringer Steuerleistung nicht wahlberechtigt waren, gehörten dieser an. Insgesamt sollten die 5,5 Millionen neuen Wähler 72 Abgeordnete in den Reichsrat entsenden. Hingegen stellte die nur 5.042 Personen umfassende Kurie der Großgrundbesitzer weiterhin 85 Mandatare. Damit war die Stimme eines Wählers in dieser Klasse 1.192 mal mehr wert als jene eines Arbeiters aus der fünften Kurie. Obwohl schon dieses Beispiel verdeutlicht wie unfair das Wahlrecht nach wie vor war, stellte die Reform eine Verbesserung der bisherigen Zustände dar. Für die Sozialdemokratie bestanden nun erstmals realistische Chancen auf einen Parlamentseinzug. Tatsächlich gelang es Hans Resel am 15. März 1897 sich im Wahlkreis Graz mit 53,7 Prozent durchzusetzen. Der Steirer war damit der einzige Sozialdemokrat aus dem Gebiet des heutigen Österreich, der in den Reichsrat einzog. Für die steirische Sozialdemokratie war Resels Wahl der erste Schritt auf dem langen Weg des parlamentarischen Kampfes für ihre Ideen.