Hans Resel

Hans Resel: *7. September 1861 in Hafnerbach; gest. 7. November 1928 in Graz

Amtszeit Reichsrat: 27. März 1897 bis 7. September 1900 und 3. Mai 1905 bis 12. November 1918

Amtszeit Nationalrat: 21. Oktober 1918 bis 16. Februar 1919

Amtszeit Bundesrat: 1. Dezember 1920 bis 21. Mai 1927

Regierungen: Kann, Rintelen I, Rintelen II, Rintelen III, Prisching, Gürtler, Paul, Rintelen IV
Amtszeit Landesregierung: 6. November 1918 bis 7. November 1928

Nach Absolvierung einer Lehre zum Schneider übte Resel diesen Beruf zunächst in St. Pölten aus. Er engagierte sich in der Sozialdemokratie und machte sich schnell einen Namen. In den 1880er-Jahren war die Arbeiterbewegung noch tief gespalten. Im Konflikt zwischen Gemäßigten und Radikalen stand Resel zunächst den Letzteren näher. So enthielt er sich auf dem Hainfelder Parteitag 1888/1889 der Stimme. In der Folge vertrat er die dort gefassten Beschlüsse sowie das Programm bedingungslos. Er zog 1889 nach Graz und wurde schnell zu einer Führungsfigur der steirischen Sozialdemokratie. Noch im selben Jahr erfolgte seine Wahl zum Obmann des örtlichen Arbeiterbildungsvereins. 1890 wurde schließlich die Parteizeitung „Arbeiterwille“ gegründet. Die Redaktion befand sich in Resels Kellerwohnung. Da er schnell zum beliebtesten steirischen Sozialdemokraten avancierte, und auch wegen seiner aggressiven Rhetorik, war die Staatsmacht ein besonderes Auge auf ihn. In den 1890er-Jahren vergingen kaum drei Monate in denen Resel nicht vor Gericht stand. Immer wieder wurde er wegen Kleinigkeiten zu mehrwöchigen Gefängnisstrafen verurteilt. Außerdem versucht die Staatsanwaltschaft mehrfach erfolglos ihn auf Graz ausweisen zu lassen. Insgesamt wurde er dreizehn Mal wegen politischer Delikte verurteilt.

Letztlich steigerte die behördliche Repression Resels Beliebtheit bei der Arbeiterschaft noch weiter. Er führte die steirische Sozialdemokratie gegen Ende des Jahrzehnts zu historischen Erfolgen. So war Resel 1897 der erste Sozialdemokrat aus dem Gebiet des heutigen Österreichs, der in den Reichsrat gewählt wurde. Zwei Jahre später erfolgte seine Wahl in den Grazer Gemeinderat. Er und Josef Pongratz waren die ersten Genossen, denen dies in einer österreichischen Großstadt gelang. 1904 schaffte er mit der Wahl in den steirischen Landtag zusammen mit Michael Schacherl einen weiteren historischen Durchbruch. Nachdem er 1901 aus dem Reichsrat ausgeschieden war, gelang ihm 1905 der Wiedereinzug. In der Folge gehörte er dem Parlament der österreichischen Reichshälfte bis zum Ersten Weltkrieg an. Die Bedeutung Resels wird schon daran ersichtlich, dass er zeitweise sowohl Gemeinderat als auch Landtags- und Reichsratsabgeordneter war. Nach Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Resel der Provisorischen Nationalversammlung an. Er fungierte außerdem ab 1918 als Mitglied der steirischen Landesregierung. 1920 erfolgte seine Entsendung in den Bundesrat. Diesem gehörte er bis zum 21. Mai 1927 an. Danach konzentrierte er sich ausschließlich auf seine Arbeit als Landesrat. Resel gehörte der Landesregierung bis zu seinem Tod 1928 an.

Hans Resel (Quelle: Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek)