Josef Pongratz

Josef Pongratz: *21. Februar 1863 in Eibiswald; gest. 26. November 1931 in Graz

Amtszeit Reichsrat: 17. Juni 1907 bis 12. November 1918

Amtszeit Nationalrat: 21. Oktober 1918 bis 16. Februar 1919

Amtszeit Bundesrat: 1. Dezember 1920 bis 20. November 1923

Regierungen: Rintelen I, Rintelen II, Rintelen III, Prisching, Gürtler, Paul, Rintelen
Amtszeit Landesregierung: 27. Mai 1919 bis 4. Dezember 1930

Nach Besuch der Volksschule begann er eine Tischlerlehre, die ihn 1879 in die Landeshauptstadt Graz führte. Dort schloss sich Pongratz dem Verein der Tischlergehilfen an. Bald wurde er zu dessen erstem sozialdemokratischen Obmann gewählt. Innerhalb der damals tief gespaltenen Bewegung tendierte Pongratz zunächst zum radikalen Flügel. Ab 1886 setzte er sich jedoch für eine Einigung der steirischen Sozialdemokratie ein. Seine Freundschaft zu Josef Gans, dem Führer der Gemäßigten, spielte dabei eine entscheidende Rolle. 1889 war Pongratz bereits ein glühender Befürworter der Hainfelder Beschlüsse. Ein Jahr später gründete er gemeinsam mit Hans Resel, Florian Drößler, Josef Gans und Eduard Ehrlich die Zeitung „Arbeiterwille“. Dies war in den nächsten Jahrzehnten das wichtigste Presseorgan der steirischen Sozialdemokratie. Ab 1891 fungierte Pongratz als Sekretär der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse. 1910 stieg er zum Direktor auf. Diese Position behielt Pongratz bis 1925. Zusammen mit Hans Resel wurde er 1899 in den Grazer Gemeinderat gewählt. Sie konnten sich in einer äußert knappen Wahl gegen ihre deutschnationalen Kontrahenten durchsetzen. Damit waren sie die ersten Sozialdemokraten auf dem Gebiet des heutigen Österreich, die in den Gemeinderat einer Großstadt einzogen. Pongratz behielt dieses Mandat bis 1913 und übte es danach wieder von 1918 bis 1924 aus. 1907 wurde er in den Reichsrat gewählt. Dort blieb er bis zu dessen durch den Ersten Weltkrieg bedingte Auflösung. Zwischen 1918 und 1919 war Pongratz Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung.

Pongratz Josef (Quelle: Bildarchiv-der-Österreichischen-Nationalbibliothek)