Otto Rösch

Otto Rösch: *24. März 1917 in Wien; gest. 3. November 1995 in Wien

Ämter: Staatssekretär für Landesverteidigung, Innenminister, Bundesminister für Landesverteidigung

Bundesregierungen: Raab III, Raab IV, Gorbach I, Gorbach II, Klaus I, Kreisky I, Kreisky II, Kreisky III, Kreisky IV

Amtszeit Bundesregierung: 19. Oktober 1959 bis 19. April 1966 und 21. April 1970 bis 18. Mai 1983

Amtszeit Bundesrat: 10. Oktober 1951 bis 15. April 1953

Amtszeit Landtag: 19. März 1953 bis 22. Mai 1959

Rösch studierte Rechtswissenschaften in Wien und trat 1938 der NSDAP bei. Während der NS-Herrschaft unterrichtete er an der NS-Eliteschule NAPOLA Traiskirchen. An dieser sollte der nationalsozialistische Führungsnachwuchs ausgebildet werden. Nach Kriegsende war Rösch als Erzieher in Graz tätig. Er gehörte außerdem der „Heimkehrer- Hilfs- und -Betreuungsstelle“ an. Als Vorläufer des Kameradschaftsbundes halfen ihre Mitglieder in manchen Fällen hochrangigen Nationalsozialisten bei der Flucht. Rösch wurde am 8. Dezember 1947 verhaftet. Es bestand der Verdacht, dass er der Neonazi-Gruppe „Soucek“ angehörte. In seinem Besitz befand sich bei der Verhaftung ein Koffer mit gefälschten Ausweisen und Stempeln. Rösch konnte jedoch glaubhaft machen, nichts davon gewusst zu haben. Er wurde schließlich aus Beweismangel freigesprochen. Später gab er an von Innenminister Helmer mit der Unterwanderung der Gruppe beauftragt worden zu sein.

Rösch begann seine politische Laufbahn in der Landesparteizentrale der steirischen Sozialdemokratie. Am 10. Oktober 1951 zog er erstmals in den Bundesrat ein. Seine erstmalige Angelobung als Abgeordneter zum steirischen Landtag erfolgte schließlich am 19. März 1953. Nachdem Max Eibegger als Staatsekretär für Landesverteidigung zurücktrat, folgte ihm Rösch am 19. Oktober 1959 nach. Seinen Lebensmittelpunkt verlegte er im selben Jahr nach Niederösterreich. Dort war Rösch auch als Landtagsabgeordneter tätig. Nach dem Ende der großen Koalition schied er am 19. April 1966 aus der Bundesregierung aus. Bis 1970 war Rösch schließlich Mitglied der niederösterreichischen Landesregierung. Bruno Kreisky machte ihn nach seinem Wahlsieg zum Innenminister. Dieses Amt übte Rösch ab dem 21. April 1970 aus. Internationales Aufsehen erregte er während der OPEC-Geiselnahme in Wien. Es gelang den Terroristen rund um „Carlos“ Österreich dabei samt Geiseln per Flugzeug zu verlassen. Rösch verabschiedete „Carlos“ auf dem Wiener Flughafen sogar per Handschlag. Diese Handlung sorgte für große internationale Kritik. Rösch wurde schließlich 1977 als Innenminister abgelöst. Er gehörte der Bundesregierung jedoch weiterhin in der Funktion des Ministers für Landesverteidigung an. Dieses Amt übte Rösch bis 18. Mai 1983 aus. Mit 20 Jahren gehörte er zu den am längsten dienenden Ministern in der österreichischen Geschichte. Nach dem Ende seiner aktiven politischen Karriere wurde Rösch zum Präsidenten des österreichischen Pensionistenverbandes gewählt. Dieses Amt hatte er bis zum Jahr 1991 inne.

Otto Rösch (Quelle: Österreichisches Institut für Zeitgeschichte)