17. Dezember 1995: Nur knapp am ersten Platz vorbei

Nach fast zehn Jahren großer Koalition im Bund häuften sich die Konflikte zwischen SPÖ und ÖVP. Gleichzeitig gewann die FPÖ unter der Führung von Jörg Haider immer mehr an Stärke. Ein Streit ums Budget verleitete Vizekanzler Wolfgang Schüssel schließlich Ende 1995 dazu Neuwahlen zu fordern. Diese sollten schließlich am 17. Dezember stattfinden. Vor dem Hintergrund dieser Situation beschloss der steirische Landeshauptmann Josef Krainer jun., die für 1996 geplanten Landtagswahlen ebenfalls vorzuverlegen und am selben Tag abzuhalten. Er ignorierte dabei die Warnungen vieler eigener Funktionäre. Die ÖVP war nämlich bei bundesweiten Wahlen in der Steiermark immer deutlich unter dem Ergebnis bei Landtagswahlen geblieben. Es war davon auszugehen, dass bei Wahlen an ein und demselben Tag bundespolitische Themen eine wichtigere Rolle spielen würden. Letztlich bewahrheitete sich diese Vermutung nur teilweise. Die ÖVP schnitt auf Landesebene zwar signifikant besser ab als die Bundespartei, verlor jedoch acht Prozent und konnte nur noch 36,3 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Unter der Führung von Peter Schachner-Blazizek kam die SPÖ knapp an dieses Ergebnis heran. Letztlich fehlten jedoch 0,4 Prozent auf die ÖVP. Das Rennen zwischen den beiden Großparteien war seit 1953 nicht mehr so eng gewesen. Sowohl SPÖ als auch ÖVP kamen auf 21 Mandate. Anders als auf Bundesebene pflegte die Sozialdemokratie in der Steiermark gute Kontakte zur FPÖ. Vor allem zwischen Schachner-Blazizek und dem FPÖ-Landesvorsitzenden Michael Schmid herrschte ein konstruktives Verhältnis. Beide einigten sich bereits in den Grundzügen auf die Bildung einer gemeinsamen Koalition. Letztlich kam eine solche jedoch aufgrund der Intervention von Bundeskanzler Franz Vranitzky nicht zustande. Er bestand auf der Einhaltung seiner Abgrenzungspolitik gegenüber der FPÖ und setzte sich damit durch.