1945: Wiedererrichtung der Demokratie

Noch vor der Kapitulation des Dritten Reiches am 8. Mai 1945 beteiligten sich SozialdemokratInnen in der Steiermark an der Wiederherstellung des demokratischen Österreichs. Sie stießen in vielen Fälle in das Machtvakuum, dass die sich zurückziehenden Nationalsozialisten hinterließen. Manchmal handelten Genossen wie Albrecht Gaiswinkler direkt auf alliierten Befehl. Bereits im April 1945 sprang er im Auftrag des britischen Special Operations Executive über dem Feuerkogel nahe Bad Aussee ab und koordiniert den lokalen Widerstand. Nach Kriegsende war er für kurze Zeit Regierungskommissär und gehörte anschließend bis 1949 dem Nationalrat an. In Graz traf sich Reinhard Machold, der ehemalige Landesvorsitzende der Sozialdemokratie, kurz vor Kriegsende mit Alois Rosenwirth, welcher über gute Kontakte zum Polizeiapparat verfügte. Zusammen mit hochrangigen Kommunisten und Christlich-Sozialen schafften sie es den nationalsozialistischen Bürgermeister der Landeshauptstadt zur friedlichen Amtsübergabe zu bewegen. Anschließend übernahm Machold noch vor Eintreffen der sowjetischen Truppen das Amt des provisorischen Landeshauptmannes. Die Rote Armee rückte am 9. Mai in Graz ein und wurden bereits von Rosenwirth, der als provisorischer Polizei- und Sicherheitsdirektor fungierte, freundlich begrüßt. In vielen anderen Teilen der Steiermark spielten sich ähnliche Szenen ab. Allerorts gehörten Sozialdemokraten zu den ersten, welche die neue demokratische Ära einläuteten. Wie schon zu Beginn der Ersten Republik waren sie auch im Mai 1945 die treibenden Kräfte der Erneuerung.