1938: Nationalsozialistische Machtübernahme

Mit dem Anschluss begann am 12. März 1938 das dunkelste Kapitel in der Geschichte Österreichs. Der Sozialdemokratie gegenüber verfolgten die Nationalsozialisten eine Doppelstrategie. Einfache ehemalige Mitglieder wurden massiv umworben. Viele Steirer, welche lange der Sozialdemokratie treu waren, wechselten vor allem aufgrund der schnell wirtschaftlichen Erholung ins Lager der Nationalsozialisten. Die Führungsriege der steirischen Sozialdemokratie wurde beobachtet und teilweise unter Hausarrest gestellt. Von allzu scharfen Maßnahmen sahen die Nationalsozialisten jedoch meist ab. Dies lag einerseits daran, dass die mittlerweile stark gealterten Parteiführer wie Machold, Oberzaucher, Muchitsch, Regner oder Leichin zunächst nicht aktivistisch im Untergrund tätig waren. Andererseits verfügten die genannten Personen noch über großes Ansehen in der Bevölkerung, was ein Vorgehen gegen sie erschwerte. Dennoch wurden die meisten der wichtigsten Parteiführer nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 in Haft genommen. SozialdemokratInnen die sich aktiv gegen den Nationalsozialismus betätigten riskierten hingegen über viele Jahre hinweg ihr Leben. Hunderte fielen bis 1945 der Repression des Regimes zum Opfer. Viele Widerstandskämpfer wie Fritz Matzner, Maria Matzner, Franz Matoschofsky und Alois Rosenwirth überlebten die Verfolgung nur knapp. Sie sollten anschließend in der Zweiten Republik eine wichtige Roll in der steirischen Sozialdemokratie spielen.

Hitler im April 1938 in Graz.
Hitler im April 1938 in Graz.