1919: Die ersten Wahlen

Um die neue Republik und ihre Körperschaften demokratisch zu legitimierten fanden 1919 Wahlen auf allen Ebenen statt. Erstmals waren dabei alle Männer und Frauen über 20 Jahren stimmberechtigt. Das noch in der Monarchie herrschende Direktwahlsystem wurde durch ein bis heute gültiges Proportionalwahlrecht ersetzt. Die Sozialdemokratie schaffte es im Februar bundesweit stimmenstärkste Partei zu werden und mit Karl Renner den Bundeskanzler zu stellen. Bei den steirischen Landtagswahlen am 11. Mai 1919 setzte sich jedoch die Christlich-Soziale Partei deutlich durch. Aufgrund des Proporzsystems waren dennoch vier Sozialdemokraten Teil der Landesregierung. Josef Pongratz fungierte als stellvertretender Landeshauptmann. Bei den gleichzeitig stattfindenden Gemeinderatswahlen erzielte die Partei große Erfolge. In der Landeshauptstadt Graz sowie in den wichtigsten Industriegemeinden wurden Sozialdemokraten ins Bürgermeisteramt gewählt. Ländliche Gebiete blieben überwiegend in der Hand der Christlich-Sozialen. An dieser grundlegenden Aufteilung änderte sich während der gesamten Zeit der Ersten Republik nichts.

Josef Pongratz wurde 1919 zum stellvertretenden steirischen Landeshauptmann gewählt.
Josef Pongratz wurde 1919 zum stellvertretenden steirischen Landeshauptmann gewählt.