1891: Erstmalige Teilnahme an Wahlen zum Reichsrat

Um ein Zeichen zu setzen beschloss die Sozialdemokratie zwei Jahre nach dem Einigungsparteitag erstmals bei Wahlen anzutreten. Diese Entscheidung war eher von symbolischer Bedeutung, denn Chancen auf einen Erfolg bestanden nicht. Das Kurienwahlrecht sorgte dafür, dass die Machte bei den besitzenden Klassen blieb. Es war so aufgebaut, dass nur jene Personen wahlberechtigt waren, die eine gewisse Steuerleistung erfüllten. Dadurch blieb die große Mehrheit der Bevölkerung von der politischen Teilhabe ausgeschlossen. Obwohl die Sozialdemokratie kaum Stimmen erhielt, stellte die erstmalige Wahlteilnahme einen historischen Meilenstein dar. Bis heute trat die Bewegung bei jeder nachfolgenden demokratischen Wahl an. Außerdem markierte das Jahr 1891 den Beginn der massiven Wahlrechtsbewegung. Auf Massenveranstaltungen wurde vehement für das freie, gleiche, allgemeine und geheime Wahlrecht geworben. Letztlich erreichte die Sozialdemokratie dadurch im Laufe der Zeit eine Erweiterung des Kreises der Wahlberechtigten und schließlich die Beseitigung der Kurien.