9. Juli 1890: Gründung des „Arbeiterwille“

Eines der großen Probleme der frühen steirischen Sozialdemokratie war die mangelnde Möglichkeit ihre Ideen medienwirksam zu verbreiten. Daher wurde im Sommer 1890 der Beschluss zur Gründung einer Parteizeitung gefasst. Diese trug den Namen „Arbetiterwille“. Damit reagierte man auf den bürgerlichen Vorwurf, dass Arbeiter keinen eigenen Willen hätten. Als erstes „Redaktionsgebäude“ diente ein altes Kellerlokal in der Sackstraße, in dem auch Hans Resel wohnhaft war. Am 9. Juli 1890 erschien schließlich die erste Ausgabe des „Arbeiterwille“. Als Herausgeber der zunächst alle 14 Tage erscheinenden Zeitung fungierte Eduard Ehrlich. Trotz staatlicher Repressionen wie Zensur und Beschlagnahmung entwickelte sich der „Arbeiterwille“ in den folgenden Jahren zu einem mächtigen Mittel der politischen Auseinandersetzung. Die Zeitung erschien ab 1894 wöchentlich und mit 16. Oktober 1900 beginnend jeden Tag. Hauptverbreitungsgebiete waren Graz sowie die Ober- und Weststeiermark. Bis zur Jahrhundertwende stieg die Auflage von knapp 2.000 auf über 8.000 Stück. Der Arbeiterwille wurde in der Folge kontinuierlich stärker und war bis zum 12. Februar 1934 die sozialdemokratische Parteizeitung in der Steiermark.

Titelblatt der ersten Ausgabe des „Arbeiterwille“